Spitex Zürich unterstützt Kundinnen und Kunden dabei, dass sie möglichst lange in Ihrem eigenen Zuhause leben können. Dafür sind viele engagierte und kompetente Spitex-Mitarbeitende 24 Stunden am Tag unterwegs. Heute begleiten wir Pflegefachfrau Mili auf Ihrer Abend-Tour zu zwei Kunden.
Seit 2015 arbeitet Mili bei Spitex Zürich und seit über vier Jahren in der Abend-Tour. Als diplomierte Pflegefachfrau HF unterstützt sie einerseits die Pflegenden im Abenddienst, falls unerwartet komplexe Situationen entstehen. Stürzt eine Kundin oder verschlechtert sich der Zustand eines Kunden plötzlich, kann die pflegende Person Mili anrufen, den Sachverhalt besprechen und sie über das weitere Vorgehen entscheiden lassen. Zudem übernimmt Mili von Anfang an besonders anspruchsvolle Situationen wie Wundversorgungen oder künstliche Ernährung über Venenzugänge.
Bei Sonnenschein treffen wir uns beim Spitex-Standort Rigiplatz und fahren von da aus Richtung Höngg. Auf dem Weg erzählt Mili von intensiven, palliativen Situationen, die sie beschäftigen. Sie macht ihre Arbeit mit Herzblut und hat schnell einen guten Draht zu den Kundinnen und Kunden. So lernt sie deren Geschichten kennen, vernetzt sich mit den Angehörigen und behandelt nicht nur Wunden.
Beim ersten Kunden ist sie zum ersten Mal. Mili stellt sich vor und prüft die Medikamente und Utensilien, die auf dem Sekretär im Wohnzimmer bereitliegen. Das benötigte, starke Antibiotikum liegt in Pulverform vor. «Ich muss aufpassen, dass sich das Pulver ganz auflöst, sonst stimmt die verabreichte Menge nicht. Würde ich ungeduldig schütteln, würden sich zu viele Bläschen bilden. Das verursacht beim Verabreichen Probleme.»
Behutsam mischt sie das Pulver mit der Lösung, die sie später in die Infusion spritzt. Der Kunde hat einen Port und Mili kann die Infusion anschliessen, ohne ihn stechen zu müssen. Während das Antibiotika reintröpfelt, unterhält sich Mili mit dem Kunden, der nebenbei die Nachrichten schaut. Seine Partnerin erzählt von ihren Töchtern und der neuen Wohnung. Nach rund 25 Minuten ist die Infusion verabreicht und Mili verabschiedet sich herzlich.
Auf dem Weg zum zweiten Kunden dämmert es langsam. Mili scheint schon fast ein Teil der Familie zu sein. Denn die Frau des Kunden öffnet erleichtert die Tür und begrüsst Mili mit den Worten: «Oh, so schön bist du da, jetzt kann ich auch mal kurz Pause machen.» Versiert prüft sie, ob der Kunde die Medikamente eingenommen hat und ob er seinen abendlichen Tee durch die Magensonde bereits bekam. Ein kurzer Schwatz zeigt, welch gut eingespieltes Team sie sind und wie harmonisch Mili mit dem Kunden umgeht. Sie unterstützt ihn dabei, sich bereit zu machen, denn nachts muss er mit einer Maschine beatmet werden. Sie schüttelt zuerst die Kissen auf, legt die Decken bereit und verabreicht Augentropfen sowie eine Nasensalbe. Diese schützen die Schleimhaut vor dem Austrocknen. Zum Schluss schliesst sie die Beatmungsmaschine an und wünscht ihm eine gute Nacht.
Unterdessen ist es dunkel geworden. «Als Mami von zwei Kindern schätze ich die Flexibilität sehr, die ich bei Spitex Zürich habe. Ich arbeite gerne selbstständig, kann Situationen gut einschätzen und trage viel Verantwortung.» Auf dem Rückweg erklärt Mili zudem: «Die im Studium gelernten medizinaltechnischen Verrichtungen kann ich bei den Kundinnen und Kunden zu Hause anwenden. So müssen sie nicht ins Spital, sondern können daheimbleiben. Es ist schön, dass wir das ermöglichen können.»
Im Video erklärt Mili, was es braucht, um in der Abend-Tour zu arbeiten, was der Unterschied zum Abenddienst ist, und was sie an ihrer Arbeit schätzt.