Catherine Leutenegger arbeitet seit zehn Jahren als Pflegefachfrau bei Spitex Zürich. Heute pflegt sie im Seefeld im Abenddienst mit einem Pensum von zehn Prozent. Für ihre Einsätze nimmt sie jedes Wochenende eine Reise von insgesamt 300 Kilometern auf sich – ein Zeichen ihrer Leidenschaft für die Pflege und für Zürich. Im Herbst engagiert sie sich zudem beim Zurich Film Festival (ZFF) als Juroren-Betreuerin.
Catherine, was gefällt dir an deiner Arbeit bei Spitex Zürich besonders?
Ich habe viel Mitgefühl und Empathie und schätze den Kontakt mit unseren Kundinnen und Kunden sehr. Es erfüllt mich, selbstständig unterwegs zu sein und gleichzeitig in meiner alten Heimat, der Stadt Zürich, wirken zu können.

Wie war dein beruflicher Werdegang?
Mein Leben ist voller Stationen: Ich war 37 Jahre als Flugbegleiterin bei Swissair und später Swiss unterwegs – ein Beruf, der mir die Welt eröffnete und viele Begegnungen brachte. Nach dem Ende meiner fliegerischen Laufbahn suchte ich neue Aufgaben. Zuerst in der Reisebegleitung, danach absolvierte ich einem Wiedereinstiegskurs beim Roten Kreuz und arbeitete nachts in einem Pflegeheim. Weiter brachten mich humanitäre Einsätze bis nach Karatschi in Pakistan auf eine Leprastation. Wirklich angekommen bin ich dann bei Spitex Zürich: Hier kann ich meine Erfahrung und meine Freude am Umgang mit Menschen einbringen. Pflege bedeutet für mich, die Würde jedes Einzelnen zu verstehen und zu respektieren.
Wie bist du zum ZFF gekommen?
Vor fünf Jahren hatte ich die spontane Idee, mich dort zu engagieren. Ich habe die Homepage besucht, die Stelle als Gästebetreuerin gesehen und mich sofort beworben.
Warum setzt du dich für das ZFF ein?
Das Festival ist eine wunderbare Ergänzung zu meiner Arbeit. Es verbindet meine Freude am internationalen Austausch mit meinem Interesse am Film.
Was ist deine Rolle dort?
Ich begleite die Jurorinnen und Juroren während des Festivals. Wir schauen gemeinsam die Dokumentarfilme im Wettbewerb, ich koordiniere Fahrten und begleite sie zu den Veranstaltungen – bis hin zur grossen Gala im Opernhaus.
Hast du eine Anekdote für uns?
Lustigerweise hatte ich im Flugzeug mehr Begegnungen mit Prominenten als beim Filmfestival. Der Schweizer Regisseur Marc Forster, bekannt für den Film James Bond: Ein Quantum Trost, hatte mir auf einem Flug ein Drehbuch vorgelegt und war ehrlich an meiner Einschätzung interessiert.
Du hast mittlerweile viele Dokumentarfilme gesehen. Verrätst du uns deine Favoriten?
Das ist schwer, da es so viele wirklich gute Dokumentarfilme gibt. In Erinnerung geblieben sind mir folgende:
- Home is the Ocean: Ein Dokumentarfilm, der die Schweizer Familie Schwörer begleitet, die seit über 25 Jahren auf einem Segelboot lebt, die Weltmeere erkundet und sich für den Umweltschutz einsetzt.
- Agent of Happiness: Ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2024. Er begleitet die bhutanischen Regierungsbeamten Amber Kumar Gurung und Guna Raj Kuikel auf ihrer Reise durch das Land, um das Glücksniveau der Menschen zu messen, das dann zur Berechnung des Bruttonationalglücks verwendet wird.
- Queendom: Ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2023, bei dem Agniia Galdanova Regie führte. Er porträtiert die russische Performancekünstlerin Gena Marvin, die mit ihren provokativen Werken, in denen sie ihren eigenen Körper in gigantische, bedrohliche Silhouetten verwandelt, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und der Regierung ihres Landes auf sich zieht.
- Marching in the dark: Ein Dokumentarfilm, der Sanjivani, eine junge Witwe in Indien, begleitet, die nach dem Selbstmord ihres Mannes inmitten der Selbstmordkrise unter Bauern in ihrem Land ihre Trauer verarbeitet. Die Erzählung hebt die kulturellen Herausforderungen hervor, denen Witwen in Indien gegenüberstehen.
- In the Rearview: Ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2023 unter der Regie von Maciek Hamela. Er handelt von einem Kleinbus, der nach dem russischen Einmarsch mit dem Fahrer und evakuierten Menschen durch die Ukraine fährt. Das Fahrzeug wird zu einem fragilen und vorübergehenden Zufluchtsort für Flüchtlinge, deren einziges Ziel es ist, dem Krieg zu entkommen.
Arbeitspensum: 10 %
Bei Spitex Zürich seit: 2015
Funktion: Fachfrau Gesundheit FaGe im Abenddienst
Der Beruf Fachfrau Gesundheit (FaGe) ist weit mehr als Pflege. Er bedeutet: zuhören, begleiten, motivieren, Veränderungen erkennen und Ansprechperson für Kundinnen und Kunden und deren Angehörigen sein. Die Arbeit als FaGe ist verantwortungsvoll, vielseitig und menschlich. Du möchtest auch bei uns mitwirken? Besuche unsere Karrierewebsite und entdecke deine Möglichkeiten!