Tanya Silvester arbeitet als Pflegefachfrau HF im internen Pool bei Spitex Zürich – mit viel Flexibilität, Abwechslung und Eigenverantwortung. Neben ihrer Tätigkeit engagiert sie sich im Verein queerAltern für ältere queere Menschen. Im Interview erzählt sie, was sie an ihrem Job besonders schätzt, wie sie Vielfalt im Berufsalltag erlebt und warum Sichtbarkeit für sie mehr ist als ein Symbol.
Was schätzt du an deiner Arbeit bei Spitex Zürich – insbesondere im internen Pool?
Ich arbeite gerne im internen Pool, weil ich meine Einsätze sehr flexibel planen kann. Das gibt mir viel Freiheit, was für meine Lebensgestaltung entscheidend ist. Ich mag auch die Abwechslung: Ich komme täglich mit neuen Kundinnen und Kunden in Kontakt, bin in verschiedenen Stadtteilen unterwegs und erlebe sehr unterschiedliche Pflegesituationen. Gleichzeitig erfahre ich viel Wertschätzung von den Teams, bei denen ich einspringe. Ich werde als Kollegin auf Augenhöhe wahrgenommen, obwohl ich nicht fix zum jeweiligen Team gehöre – das finde ich sehr schön.
Warum hast du dich bewusst für den Pool entschieden – und nicht für ein festes Team?
Ich fühle mich im Pool sehr frei. Ich bin weniger an administrativen Aufgaben beteiligt und kann mich ganz auf die Pflege konzentrieren. Ausserdem ermöglicht mir der Pool, viele verschiedene Kundinnen und Kunden kennenzulernen – das finde ich fachlich und menschlich sehr bereichernd. Da ich oft als «neue» Person zu einem Einsatz komme, fällt mir manchmal auf, wenn in der Pflegedokumentation etwas unklar ist oder verbessert werden könnte. In solchen Fällen kann ich zur Qualitätssicherung beitragen – das schätze ich als Verantwortung.
Wie erlebst du das Arbeitsumfeld bei Spitex Zürich – insbesondere im Umgang mit Vielfalt?
Ich erlebe Spitex Zürich als offenen und vielfältigen Ort. Ich selbst lebe offen queer und fühle mich im Team absolut respektiert. Es ist schön zu sehen, dass bei Spitex Zürich unterschiedliche Lebensrealitäten akzeptiert und auch sichtbar sind – das schafft Vertrauen. Auch bei den Kundinnen und Kunden gibt es queere Menschen – und ich versuche, ihnen offen und wertschätzend zu begegnen. Wenn Fragen auftauchen, bin ich gerne bereit, meine Perspektive zu teilen.
Du engagierst dich neben deiner Arbeit im Verein queerAltern. Was ist dir daran wichtig?
Ich bin seit etwa drei Jahren bei queerAltern aktiv. Der Verein vernetzt ältere queere Menschen in Zürich und setzt sich dafür ein, dass sie auch im Alter offen leben und wohnen können – mit Würde und Selbstbestimmung. Ich bin Teil einer Sensibilisierungs- und Bildungsgruppe. Wir gehen an Fachhochschulen und andere Bildungsorte und machen dort angehende Pflege- und Sozialfachpersonen auf die spezifischen Bedürfnisse queerer Menschen aufmerksam.
Worum geht es dabei konkret?
Zum Beispiel darum, wie jemand angesprochen werden möchte – mit welchem Namen, mit welchen Pronomen. Oder dass man nicht automatisch annimmt, dass eine Frau einen Ehemann hat. Viele queere Menschen haben kein stabiles familiäres Netz und sind auf Wahlfamilien angewiesen. Gerade bei einem Heimeintritt oder in der Intimpflege ist es wichtig, achtsam zu sein und sensibel mit Lebensgeschichten umzugehen. Es geht nicht nur um Akzeptanz – es geht darum, wirklich gesehen und ernst genommen zu werden.
Was bedeutet dir dein Engagement ganz persönlich?
Mir ist Sichtbarkeit sehr wichtig – besonders in einer Zeit, in der weltweit wieder Bewegungen erstarken, die Vielfalt unterdrücken wollen. Ich möchte, dass queere Menschen in allen Lebensphasen sichtbar bleiben – nicht nur in jungen Jahren, sondern auch im Alter, in der Pflege, im Alltag. Ich sehe meine Arbeit bei queerAltern als Teil davon, etwas zu verändern – durch Begegnung, Bildung und konkrete Unterstützung. Und ich bin froh, dass ich das mit meinem flexiblen Job bei Spitex Zürich gut verbinden kann.
Arbeitspensum: 50-60 %
Bei Spitex Zürich seit: Oktober 2022
Funktion: Pflegefachfrau HF im internen Pool
Der interne Pool von Spitex Zürich ermöglicht maximal flexibles Arbeiten: Einsätze können selbstständig über ein internes Planungstool definiert werden – wann, wo und wie oft gearbeitet wird, bestimmen die Mitarbeitenden selbst. Ideal für Menschen mit vielseitigen Interessen, neben Studium, Familie oder Selbständigkeit – oder einfach für alle, die Flexibilität schätzen.
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