Welt-Alzheimertag
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Ernährung bei Menschen mit Demenz

Ernährung spielt eine zentrale Rolle im Leben von Menschen mit Demenz. Mit fortschreitender Erkrankung verändern sich oft die Essgewohnheiten und der Appetit, was zu Herausforderungen im Alltag führen kann. Heute, am Welt-Alzheimertag, steht daher die Bedeutung einer angepassten Ernährungsversorgung für Menschen mit Demenz im Fokus. Petra Fischer, Pflegeexpertin Memory Care bei Spitex Zürich, hat in einem Spitex Zürich-Webinar zentrale Aspekte dieser Thematik beleuchtet: die Veränderungen im Essverhalten, die Unterstützung durch Memory Care und praktische Alltagstipps. 

Ernährung bei Menschen mit Demenz

 

Veränderungen im Essverhalten bei Demenz

Menschen mit Demenz durchleben oft tiefgreifende Veränderungen in ihrem Essverhalten. Diese Veränderungen können schleichend auftreten und sollten frühzeitig erkannt werden, um die Lebensqualität der Betroffenen zu sichern. 

Ziele einer angepassten Ernährungsversorgung 

Eine angepasste Ernährung hat das Ziel, die Lebensfreude und Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Dabei geht es nicht nur um die Nahrungsaufnahme selbst, sondern auch um die Unterstützung der Bewegungsfähigkeit durch den Erhalt der Muskulatur und die Erleichterung alltäglicher Aktivitäten, die Sinn und Struktur im Leben geben.

Alarmzeichen für verändertes Essverhalten

Verändertes Essverhalten kann sich durch verschiedene Anzeichen bemerkbar machen:

  • Auffälligkeiten beim Einkaufen: Lebensmittel werden entweder gar nicht, zu einseitig oder im Übermass gekauft.
  • Auffälligkeiten im Kühlschrank: Er ist entweder leer, übervoll oder enthält nur wenige, immer gleiche Produkte.
  • Vertraute Speisen, die früher gern gegessen wurden, schmecken plötzlich nicht mehr.
  • Appetitlosigkeit, Apathie und ein allgemein vermindertes Interesse am Essen.
  • Mahlzeiten und Getränke werden vergessen, was zu einem unregelmässigen Essrhythmus führt.
  • Ungewöhnliches Verhalten während des Essens, wie Unsicherheiten im Umgang mit Besteck.
  • Ungewollter Gewichtsverlust als Folge eines gestörten Essverhaltens.

 

Unterstützung durch Memory Care

Spitex Zürich bietet mit Memory Care eine spezialisierte Pflege und Betreuung für Menschen mit Demenz. Wir arbeiten im Team und eng mit den Angehörigen zusammen, um die bestmögliche Unterstützung zu bieten.

Unsere Leistungen

  • Spezialisierte Pflegeteams bieten eine umfassende Pflege und Betreuung, ob allein oder gemeinsam mit den Angehörigen.
  • Ziel ist es, die Autonomie der Betroffenen so weit wie möglich zu unterstützen, insbesondere im häuslichen Umfeld.
  • Die Ernährungsversorgung wird dabei sicher und individuell gestaltet – von der Unterstützung beim Einkauf über die Zubereitung kleiner Mahlzeiten bis hin zur Begleitung beim Essen.

 

Alltagstipps für eine angepasste Ernährungsversorgung

Eine ausgewogene und gut angepasste Ernährung kann helfen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu steigern. Hier sind einige praktische Tipps für den Alltag:

Ausgewogene Ernährung

  • Mahlzeiten lassen sich einfach mit natürlichen Eiweissen und Energie anreichern: Ein Teelöffel Öl oder Rahm in Suppen oder Saucen, Magerquark oder geriebener Käse in Hauptspeisen, und die bewusste Integration von Eiweissprodukten in jede Mahlzeit.
  • Nahrungsergänzungsmittel wie Eiweiss- und Energiepulver können in Absprache mit der Hausärztin oder Hausarzt hilfreich sein, um die Nährstoffaufnahme zu steigern.
  • Trinknahrung kann ergänzend eingesetzt werden, ebenfalls nach Rücksprache mit der Hausärztin oder dem Hausarzt.

Mahlzeiten gestalten

  • Mahlzeiten sollten an die veränderten Bedürfnisse angepasst werden: Mehrere, kleinere Portionen pro Tag, eine warme Mahlzeit, bunte und neue Getränke sowie kreativ gestaltete Speisen fördern den Appetit.
  • Kleine Portionen auf dem Teller schaffen Übersicht und reduzieren Überforderung. Fingerfood kann über den Tag verteilt angeboten werden.
  • Kreativität beim Servieren, wie farbenfrohe Fruchtstücke als Garnitur, spricht die Sinne an und steigert die Essfreude.
  • Bestecke reduzieren oder ganz weglassen, um das Essen mit den Händen zu ermöglichen, kann Unsicherheiten abbauen.
  • Den Tisch ansprechend gestalten, um die Konzentration auf das Essen zu lenken.

Essen in Gesellschaft

  • Gemeinsame Mahlzeiten fördern das Wohlbefinden und helfen gegen Einsamkeit.
  • Regelmässiges gemeinsames Kochen, Mittagstische im Quartier oder Essen im vertrauten Restaurant bieten soziale Anreize.

 

Beratungsstellen und weiterführende Informationen

Für weitere Unterstützung und Informationen zu Ernährung und Demenz können Sie sich an folgende Beratungsstellen wenden:

 
Spitex Zürich-Webinar: Ernährung bei Menschen mit Demenz